40% der europäischen Unternehmer und Unternehmerinnen im KMU-Segment kennen den Wert ihres Unternehmens nicht.

Eine Studie von Marktlink hat gezeigt, dass 40% der Inhaber und Inhaberinnen im KMU-Segment nicht wissen, wie viel ihr Unternehmen wert ist. Das ist ein Risikofaktor für angestrebtes Wachstum, denn mögliche Investoren legen großen Wert auf eine detaillierte Bewertung. Auch um nachhaltige Zukunftspläne umzusetzen, ist eine belastbare Wertermittlung unverzichtbar. Darüber hinaus scheint eine günstige Bewertung sich positiv auf die Führung des Unternehmens auszuwirken. Der Grund: Die KMU sind optimistisch, was die zukünftigen Marktchancen angeht und daher weniger geneigt, unter Wert zu verkaufen. Eine Unternehmensbewertung hilft also, den optimalen Verkaufspreis zu erzielen.

Die Unterschiede in Europa

Für die Studie hat Marktlink mehr als 1.000 europäische Unternehmer und Unternehmerinnen im KMU-Segment befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit den Wert ihrer Unternehmen optimistisch sieht. Erstaunliche 71% der Befragten erwarten, dass der Wert ihres Unternehmens steigen wird. Trotzdem gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern.

In Deutschland ist bei den KMU ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage entstanden. Andreas Bonnard, Managing Partner bei Marktlink München erklärt: „Der Aktienmarkt und die Bewertungen deutscher Unternehmen haben ein Allzeithoch erreicht, aber die Gewinnmargen sinken. Die Automobil- und die chemische Industrie haben im Moment Schwierigkeiten, obwohl Europa sich eigentlich wirtschaftlich zu erholen scheint. Aber anders als im Rest Europas sind die Energiekosten in Deutschland so hoch wie nie, daher siedeln Unternehmen die Produktionsstätten um, das wiederum erhöht den Druck auf die anderen Unternehmen vor Ort.“

Die Niederlande erleben gerade einen Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt und es gibt eine starke Nachfrage nach KMU. Belgien fokussiert vor allem auf internationale Geschäfte und weniger auf Europa. In Dänemark ist das wirtschaftliche Klima sehr gut für KMU. Laut “Doing Business”, einem Bericht der Weltbank, gibt es großes Interesse nationaler und internationaler Käufer an skandinavischen Unternehmen. Dänemark wurde als ein Land mit einem günstigen Klima für Unternehmen hervorgehoben.

Die Ähnlichkeiten

Bei allen Unterschieden sehen sich europäische KMU mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Es gib zu wenig Fachkräfte, Automatisierung und Robotisierung werden als Bedrohung wahrgenommen und die Integration von Nachhaltigkeitszielen erleben viele KMU als schwierig. Trotz dieser Unsicherheiten ist die Mehrheit der europäischen KMU zuversichtlich bezüglich ihrer wirtschaftlichen Chancen.

Ohne die Zahlen einer Unternehmensbewertung als Grundlage, kann Optimismus zum Risiko werden, den tatsächlichen Wert und die Möglichkeiten eines Unternehmens zu überschätzen. Daher raten wir allen Unternehmern und Unternehmerinnen im KMU-Segment, eine Unternehmensbewertung vornehmen zu lassen. Sie hilft einzuschätzen, ob der Optimismus in Bezug auf Chancen und Ziele begründet ist. Tom Beltman, Managing Partner Marktlink Niederlande: „Unternehmer und Unternehmerinnen haben oft eine Innensicht und achten nicht auf den Markt, in dem sie agieren. Das kann zu Fehlannahmen führen, weil der emotionale Wert eines Unternehmens nicht immer dem Preis entspricht, den ein Käufer zu zahlen bereit ist. Leider wird man nicht für das Herzblut entschädigt, das im eigenen Unternehmen steckt. Diese Erkenntnis führt auch dazu, dass der Wert eines Unternehmens umso realistischer eingeschätzt wird, je näher Unternehmer und Unternehmerinnen dem Rückzug aus dem Geschäft kommen.